Wild auf´s Kochen
In Kooperation mit den Landesforsten Mecklenburg-Vorpommern startete das Gymnasium Carolinum in Neustrelitz die Aktion „Wildes Kochen“. Anlass war der Wunsch vieler Schüler nach einer ausgewogenen Ernährung sowie der Wille, dem Lebensmittel Wildbret eine höhere Wertschätzung und Bekanntheit entgegen zu bringen. Im Interview mit dem Deutschen Jagdverband (DJV) sprach der ehemalige Landesminister für Wissenschaft, Bildung und Kultur und Schuldirektor des Gymnasiums Carolinum über die Naturnähe und das Essverhalten seiner Schüler.
DJV: Wie sind Sie auf das Projekt „Wild Kochen“ gekommen?
Henry Tesch: „Wir haben überlegt, dass wir neben unseren veganen und vegetarischen Projekten auch mit Fleisch kochen möchten. In dieser Region sind wir natürlich schnell auf das Produkt Wild gekommen.“
Was war die Hauptüberlegung bei dem Projekt?
„Der Wunsch, das Projekt alleine zu finanzieren, ohne Subventionen. Dabei müssen die Speisen für die Schüler bezahlbar bleiben. Das geht natürlich nur, wenn man gut kalkuliert und einen längeren Zeitraum anstrebt. Viele Eltern und der Schulverein konnten sich so etwas gar nicht vorstellen. Der Grundtenor war: „Super. Aber wie soll das gehen?“ Da haben wir gesagt: „Kommt vorbei und schaut es euch an.“ Umsetzen muss man das Projekt natürlich vor Ort. Eine andere Motivation war, den Schülern die Wildtiere näher zu bringen und alles, was man damit verbindet.“
Wie haben Sie das Wildkochprojekt in den Schulalltag eingebunden?
„Wir haben neben dem „Wild Kochen“ bereits seit zehn Jahren noch das Projekt „Schülersozialdienste für Schüler“. Mit diesem Projekt und mit dem Schülerverein organisieren wir den Mensaablauf. Hier haben wir explizit gefragt, ob Geräte verfügbar sind, ein reibungsloser Ablauf sichergestellt werden kann und ob die Möglichkeit besteht, 30 bis 40 Essen im Nachmittagsbetrieb zu kochen. Sofort meldeten sich Schüler freiwillig. Die Freiwilligen haben wir natürlich in das Projekt eingebunden. Des Weiteren werden alle verwandten Themen wie „Ökosystem Wald“, „Wie lebt das Wild?“ oder „Wie wird gejagt?“ eingeführt. Unsere Schüler leben zwar mehrheitlich umgeben von Nationalparks, Forsten und naturnahen Bereichen, aber ab und zu sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.“
Wie wurde das Projekt von Schülern, Eltern und Kollegen aufgenommen?
„Schon in der Vorbereitung gab es eine positive und neugierige Begleitung. Mit der Durchführung und der Nachbereitung gab es einen so großen Erfolg, dass wir das Kochen mit Wild monatlich anbieten wollen.“
Welches Wildprodukt wurde besonders gut angenommen?
„Beide Gerichte, sowohl das Damwildgulasch als auch die Hirschsteaks, wurden sehr gut angenommen. Vorher haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wer wohl welches Gericht nehmen würde. Da lag man immer daneben. Sicherheitshalber haben wir vom Gulasch ein paar mehr Portionen gekocht. Am Ende hielt sich die Verteilung die Waage.“
Wie gut läuft die Kooperation mit der Landesforstanstalt?
„Die Kooperation mit der Landesforstanstalt kann man nur loben.“
Wie lange läuft das Projekt noch?
„Ziel ist, dass wir das „Wild Kochen“ weiterhin monatlich anbieten. Das ist auch durchkalkuliert. Ob es dann auch mal vierzehntägig angeboten wird, ist eine andere Frage.“